|
|
- Seite 6 von 6 - 
Was zeichnet die nach diesen Vorgaben eingegliederten Kronen aus?
Neben der Freude an einer sehr naturnahen Restauration sind viele Pluspunkte für ein solches Vorgehen anzuführen.
- maximale Schonung der Zahnsubstanz durch kontrollierten Sub- stanzabtrag
- optimale Stabilität der Restauration durch gleichmässige Wandstärken
- Passungskontrolle vor dem Einsetzen möglich
- hervorragende Arbeitsgrundlage für den Zahntechniker
- kein regelmässiges Einschleifen
- reizfreie parodontale Verhältnisse
- deutlich geringere Spaltbreite des Kronenrandes und hierdurch
reduzierte Auswaschung des Zementes
- schonenderes Entfernen der Überschüsse
- Verwendung von Zementen höherer innerer Festigkeit, da die wesentlich dünnere Fuge die zum Brechen des Zementes erforderlichen Kräfte deutlich reduziert.
Unter den Punkten „die Vollkeramik“ bzw. „das Präparations-Set“ werden Sie in ein vom Verfasser schon in vielen tausend Präparationen erprobtes Behandlungskonzept eingeführt. Ob es sich bei dem vorgestellten Konzept wegen der Vielzahl der Neuerungen um eine Evolution handelt oder ob das Ganze durch die Summe der Neuerungen als Revolution zu bezeichnen ist, bleibt dem interessierten Leser überlassen.
Viel Vergnügen !
Julian Brandes
- Seite 5 von 6 - 
Darüber hinaus lassen sich durch geschickte Gestaltung der Spaltbreite zwischen Zahnstumpf und Krone die bisher als negativ betrachteten Effekte einer Schrumpfung des Befestigungsmaterials positiv nutzen.
In Kombination mit einer vor dem Einsetzen ausgeführten Feinanpassung der Krone auf dem Zahnstumpf bewirkt das von mir vorgestellte Konzept der „schwimmenden Zementierung“ eine Aufhebung der bisher hervorgebrachten Argumente über die als nachteilig betrachteten Eigenschaften einer Stufenpräparation. Durch die „Kräfteumkehrung“ infolge der Abbindekontraktion kommt es zu einem die adhäsive Bindung stützenden Druckaufbau im sensibelsten Bereich der Versorgung, dem Kronenrand.
Zur Stabilisierung des Systems (molekulare oder osmotische Veränderungen entwickeln ungeahnte Kräfte, man denke an gefrierendes Wasser bzw. quellendes Holz)wird eine zusätzliche mechanische Fixierung gebraucht, da im Vergleich zu diesen Kräften die Adhäsion am Dentin immer noch als relativ schwach einzustufen ist und somit langfristig mit einem Lösen des Befestigungsmaterials gerechnet werden muß.
Zum Aufbau einer dauerhaften, zusätzlichen mechanischen Fixierung ist die Aufrauung des Dentins mit Hilfe des Dentin-Scratchers in den vertikalen Anteilen der Präparation unerlässlich. Zusammen mit einer gestrahlten/geätzten und silanisierten Innenseite der Krone wird die bei der Abbindung des Zementes auftretende innere Spannung mechanisch verriegelt. Der dazu speziell entwickelte Dentin-Scratcher erfüllt nicht nur diese Aufgabe, sondern dient auch der Anfrischung der übrigen, später durch die Restauration bedeckten, Dentinoberfläche, um eine optimale Basis für den Klebeverbund zu schaffen.
- Seite 4 von 6 - 
Über die Zementierung ist bisher von wissenschaftlicher Seite hauptsächlich in folgenden Richtungen nachgedacht und verbessert worden. Die Löslichkeit des Zementes soll verringert werden (Phosphatzement ist besonders gegenüber Säuren sehr unbeständig und damit für hochwertige Versorgungen nicht mehr akzeptabel), die Haftung an der Zahnsubstanz soll verbessert werden (wobei das Problem für den Schmelzbereich als gelöst betrachtet werden kann, am Dentin jedoch immer noch nicht), die Schrumpfung soll
verringert werden (da gerade zum Zementieren eine niedrige Viskosität benötigt wird, ist dieses Problem noch gravierender als in der Füllungstherapie).
Der bei einer Stufenpräparation frei liegende Zementspalt gilt gegenüber der Hohlkehle als empfindlicher Nachteil.
Gibt es Möglichkeiten, diesen Nachteil einer Stufenpräparation in den Griff zu bekommen?
Die erreichbare technische Genauigkeit bei einer indirekten Restauration hat Grenzen. Als unüberwindlich gilt die Rautiefe der Präparation, die im besten Falle durch die Abformmasse auf den Gips übertragen aber im Laufe des Herstellungsprozesses verloren geht. Hieraus ergibt sich die Forderung nach einer Präparation mit geringer Rautiefe, die zwangsläufig die Verwendung mit Feinkörn belegter Instrumente zur Folge hat. Durch die Verwendung von Ultraschall zur Feinanpassung der Restauration auf dem Zahn vor der Zementierung lassen sich noch deutliche Verbesserungen in der Passgenauigkeit erreichen (bisher ist der Einsatz von Ultraschall nur zur Nutzung thixotroper Effekte während der Zementierung bekannt).
- Seite 3 von 6 - 
Soll bei der prothetischen Versorgung (auch der Molaren) standardmässig Vollkeramik verwendet werden, muss die Präparation einerseits materialgerecht, andererseits und vor allem substanzschonend erfolgen. Aus dem bisher Gesagtem unterliegt eine vollkeramische Präparation folgenden Bedingungen:
Erstens muss die Krone sich auf einer annähernd horizontalen, den ganzen Zahn umfassenden Stufe abstützen.
Zweitens soll diese Stufe eine der Festigkeit des Materials gerecht werdende Mindestbreite haben; nicht mehr, aber auch nicht weniger
Drittens braucht der Übergang zwischen Stufe und vertikalen Anteilen des Zahnstumpfes zur Vermeidung von Ermüdungsbrüchen des Zahnes eine Ausrundung (scharfe konkave Konturen („Ecken“) wirken wie Sollbruchstellen).
Viertens dürfen die vertikalen Bereiche keine untersichgehenden Stellen aufweisen (das verringert beim Anpassen der Krone durch Hohlschleifen die Auflagefläche auf der Stufe und schwächt unnötig die Wandstärke).
Fünftens werden (besonders bei Präparationsgrenzen im Dentin) weiterhin zur zusätzlichen mechanischen Fixierung gegenüberliegende vertikale Flächen gefordert.
Sechstens brauchen auch die Übergänge in die Okklusalflächen Ausrundungen (konvexe Konturen („Kanten“)), die bei CAD/CAM Fräsverfahren am besten dem Radius des Fräskopfes entsprechen.
Siebtens darf die Krone auf dem Zahnstumpf keine Friktion aufweisen (Ei- Effekt).
Diese Anforderungen sind in dem von Dr.Julian Brandes entwickelten und jetzt von der Firma Brasseler Komet vorgestellten Präparationsinstrument durch seine Form verwirklicht.
- Seite 2 von 6 - 
Nachdem vor Jahrzehnten die Gusstechnik in die Zahntechnik eingeführt wurde, hat die Hohlkehlpräparation die Tangentialpräparation abgelöst und sich als Standard etabliert.
Zur Anfertigung einer Krone sind viele aufeinander aufbauende Arbeitsschritte erforderlich. Nach der Präparation erfolgt in der Regel eine Abformung, die zur Modellherstellung genutzt wird.
Zur Anwendung der Gusstechnik wird auf dem Modell eine Wachsmodellation hergestellt, die, in einer feuerfesten Masse eingebettet, mit Hilfe eines Giessverfahrens durch den gewünschten Werkstoff ersetzt wird.
Anschliessend soll die Krone auf dem Zahn passen. Durch ein gekonntes Abstimmen von Expansion und Kontraktion aller verwendeten Materialien wird eine optimale Passung angestrebt. Das Auslaufen der Präparation in einem 45° Grad Winkel soll eine Präparationsgrenze erkennbar machen sowie durch die geometrischen Begebenheiten eine Fehlerkorrektur um den Faktor √2 bewirken (Pythagoras).
Für eine vollkeramischer Versorgung ist eine Hohlkehlpräparation ungeeignet. Keramik eignet sich wegen möglicher Ausbrüche nicht für dünn auslaufende Ränder. Keramikkronen vertragen wegen der gegenüber Metallen geringen Zugfestigkeit aufgrund des „Ei-Effekts“ auch keine Abstützung auf einer Schrägen (es ist immer wieder schwer vorstellbar, daß es einem Küken gelingt von innen eine Eierschale aufzubrechen, wobei das Ei sich gegenüber von aussen wirkenden Kräften als ziemlich stabil erweist). Bis zur Einführung der Vollkeramik war nur für die Jacketkrone bzw. die nicht metallgestützte Keramikschulter eine Stufenpräparation nach allgemeiner wissenschaftlicher Meinung indiziert. Diese erforderte wegen des verwendeten Kronenmaterials eine besonders breite Stufe und wurde in der Regel nur an Frontzähnen praktiziert.
- Seite 1 von 6 - 
Konzept der Kronenversorgung heute und morgen
Neue Werkstoffe, Materialien und Methoden wandeln momentan die zahnärztliche Tätigkeit. Schlagworte wie „Vollkeramik, Zirkon oder adhäsiv“ sind inzwischen mehr als Fachtermini, auch Patienten interessieren sich zunehmend für metallfreie Versorgungsformen. Zum 1.1.2005 ist mit Einführung der neuen Festzuschuss-Berechnungen für Zahnersatz das staatliche Gesundheitssystem reformiert worden. Damit wurde erstmalig auch ein qualitativer Unterschied in prothetischen Versorgungen zugestanden. Billigte das System früher dem Zahnarzt nur den Mehraufwand für eine Verblendung zu, ist heute auch der Aufwand für eine adhäsive Befestigung definitiv keine Kassenleistung.
Zu dem ist seit diesem Termin die Wahlfreiheit des Kassen-Patienten innerhalb des Sozialversicherungssystems gestärkt worden, auch vollkeramische Kronen sind jetzt auf dem Wege der Mehrkostenabrechnung bezuschussungsfähig, vorher galten sie als reine Privatleistung.
Die hieraus zu erwartende Zunahme rein keramischer Versorgungen verlangt eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema, denn eine vollkeramische Versorgung bietet nicht nur neue Chancen, sondern beinhaltet auch das Risiko von Misserfolgen.
Viele Behandler trauen den neuen Systemen nicht und suchen nach Lösungen, die genau so sicher und durch standardisierte Arbeitsab-läufe zu beherrschen sind wie dies bei metallgestützter Prothetik schon lange der Fall ist.
Welche neuen Möglichkeiten bietet die Vollkeramik?
Um die Frage zu beantworten, soll hier das Prinzip Krone von Grund auf neu durchleuchtet werden.
- Seite 1 von 4 - 
Die Stufenpräparation
Die Art einer Kronenpräparation ist gekennzeichnet durch die Form des Abschlusses am Kronenrand.
Bei einer Stufenpräparation soll die extrakoronale Präparation in einer Stufe münden, die sinnvollerweise rechtwinklig zur Einschubrichtung endet. Dabei sollte die Stufe über eine materialabhängige Mindestbreite verfügen, gewollte Verbreiterungen sind einzelnen Spezialfällen vorbehalten. Nur sehr selten ist eine Stufenpräparation mangels Restsubstanz nicht möglich. Zähne mit entsprechend starken Substanzverlusten implizieren die Frage der Erhaltungswürdigkeit. Auch tangential- oder hohlkehl-vorversorgte Zähne können häufig in Ihrer Präparationsform auf eine Stufenpräparation umgestellt werden. Trotz Einführung der adhäsiven Klebetechniken ist eine ausreichende Verzapfung von Zahnstumpf und Restauration unverzichtbar. Sie dient, wie später noch ausführlich beschrieben, der Sicherung von Klebungen, gewährleistet eine exakte Positionierung und berücksichtigt schließlich auch die zahninneren anatomischen Strukturen. Im Idealfall bilden die vertikalen und die horizontalen Komponenten der Präparation ein sich ergänzendes System, wobei die vertikalen Anteile die Einschubrichtung bestimmen und gleichzeitig die Kaukräfte auf die Stufe leiten. Die rechtwinklig dazu angeordnete Stufe als die horizontale Komponente dient meist auch der Abstützung der Kaukräfte und bildet den Abschluss der Zementierungsfuge. Um eine materialgerechte Belastung der Keramik zu gewähren, sind eine Reihe von Parametern zu beachten. Da jede Präparation von der anderen verschieden ist, lässt sich eine einwandfreie Präparation am besten anhand einer Checkliste beurteilen.
- Seite 2 von 4 - 
Die Kontinuität: Die Stufe soll den ganzen Zahn zirkulär umfassen.
Stetigkeit: Die Girlandenform der Präparation soll kurvig und knickfrei den Zahn umlaufen.
Die Konizität: Der Konuswinkel der Präparation soll im hochretentiven Bereich liegen und dennoch ein sattes Abstützen des Kronenrandes auf der Stufe gewährleisten.
Die Stufenbreite: Die Stufe soll in der Breite den materialspezifischen Anforderungen genügen und dabei so viel wie möglich an Zahnsubstanz erhalten.
Die Ausrundung: Die Erkenntnisse der Spannungsphysik fordern einen Radius zwischen Stufe und Retentionsfläche zur Minimierung der Gefahr vom Rissbildungen.
Die Oberflächenglätte: Die Oberflächengüte ist entscheidend für die Präzision. Die Rautiefe ist die Grundlage für Ungenauigkeiten. Eine Präparation mit „roter“ Diamantierung ist ein akzeptabler Kompromiss aus Rautiefe und Modellschärfe.
Die konvexen Kanten innerhalb der Präparation: Die Präparation soll aus herstellungstechnischen Gründen konvexe Mindestradien zeigen, um ein Aufsitzen der Restauration zu vermeiden.
Die konkaven Ecken innerhalb der Präparation: Wegen der während des Kauens auftretenden Schwelllasten sind Ermüdungsrisse im Dentin auf Dauer nicht auszuschließen. Mindestradien an konkaven Ecken helfen diese zu vermeiden.
Die Stumpflänge: Eine kurze Stumpflänge erfordert eine nahezu parallelwandige, „steile“ Präparation, eine Retentionshöhe von weniger als drei Millimetern ist nur partiell zu vertreten. Zusätzliche intrakoronale Retentionen können helfen, im Zweifelsfalle ist eine Wurzelbehandlung oder ein Stiftaufbau indiziert.
- Seite 3 von 4 - 
Dementsprechend sind folgende Fehler in Präparationen zu finden:
Eine fehlende Kontinuität: Die Stufe ist zirkulär nicht oder nicht vollständig ausgebildet.
Eine fehlende Stetigkeit: Beim Präparieren des Zahnes treffen sich die Präparationsstufen nicht auf gleicher Höhe.
Eine fehlende Konizität: Der Zahn zeigt „unter sich gehende“ Stellen, die ein Aufsetzen der Restauration unmöglich machen oder zumindest die Breite der Auflagefläche verringern.
Eine zu große Konizität: Verringerte retentive Haftkräfte bzw. Gefahr der Pulpenschädigung durch zu großen Substanzabtrag.
Eine zu große Stufenbreite: Bei einer zu frühen Anwendung ungeführter Instrumente nicht nur die Stufe „tiefer“ gelegt, sondern auch unbeabsichtigt verbreitert, was zu einer unnötigen Schwächung des Stumpfes führt.
Eine zu geringe Stufenbreite: Die Materialstärke der Krone wird zu dünn, die Krone neigt beim Einsetzen zum Platzen, ungenügende Abstützung der Kaukräfte durch zu schnelles Weiterführen des Instrumentes.
- Seite 1 von 1 -
Ist Keramik gleich Keramik?
In den letzten 20 Jahren sind viele keramische Systeme entwickelt worden.
Prinzipiell ist diese Materialgruppe den Kunststoffen deutlich überlegen. In welcher Form Keramik zum Einsatz kommt, ist eine Frage des technischen und personellen Aufwands. Je hochwertiger Keramik verarbeitet wird, um so besser ist die biologische Akzeptanz durch den eigenen Körper und es ist eine längere durchschnittliche Tragezeit zu erwarten. Auch keramikverstärkte Füllungen haben wegen Ihres geringen Preises manchmal Ihre Berechtigung. Laborkosten sparende, computergestützte Fräsverfahren direkt in der Zahnarztpraxis können nach unserer Erfahrung nur Einzelfälle abdecken. Eine wichtige Komponente einer optimalen Behandlung ist nach wie vor die individuelle Herstellung der Keramik-Versorgung durch einen hoch spezialisierten Zahntechniker. Sie gewährt beste Passgenauigkeit, Qualität und Oberflächengüte und bildet den Grundstein für eine ganzheitliche Restauration.
Gold versus Keramik
Gold war Jahrzehnte lang der Standard bei hochwertigen Versorgungen. Seine Nachteile gegenüber Keramik sind die höhere Wärmeleitfähigkeit, der ungünstigere Ausdehnungskoeffizient, die fehlende Verklebbarkeit, die selektive Beeinflussung der Mundflora, die höheren Materialkosten und eben auch die Sichtbarkeit.
Seitdem Keramik aber zunehmend für den Zahnersatz geeignet ist, führen diese Nachteile zu einem allmäh-lichen Rückgang dieser Versorgungsform.
- Seite 1 von 2 - 
Die Stufenpräparation und Vollkeramik
Das neunzehnte Jahrhundert war die Hochzeit der Mechanik. Viele grundlegenden Konstruktionen aus allen Lebensbereichen sind zur damaligen Zeit schon angedacht worden, aber die Umsetzung scheiterte oft an geeigneten Werkstoffen bzw. Herstellungsverfahren oder die Idee war ihrer Zeit einfach zu weit voraus. So sind viele Gedankenansätze wieder verschollen.
Auch in der Zahnmedizin beschäftigte man sich theoretisch mit verschiedenen Versorgungsformen und unterschied schon zwischen den einzelnen heute bekannten Präparationsarten. Dabei wurde aus pragmatischen Überlegungen heraus die Stufenpräparation wegen der damit verbundenen Schwierigkeiten nicht weiterverfolgt. Geräte und Abformmaterialien waren dafür nicht geeignet und Keramik als Material für Kronen unausgereift. Deswegen sind in den letzten hundert Jahren fast immer metallgestützte Restaurationen eingesetzt worden.
Erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts tauchte mit der Verbesserung von Keramiken und der Erfindung der „Jacketkrone“ die Stufenpräparation wieder auf. Diese ersten Versorgungen aus Kunststoff oder fast metallfreier Keramik benötigten zur Reduzierung der Bruchgefahr eine extrem breite Stufe und wurden nur im Frontzahnbereich angewendet. Erst die Entwicklung stabilerer Keramiken sowie die Entdeckung der adhäsiven Klebetechnik führten zu einer vermehrten Anwendung der Vollkeramik. Durch den rasanten technischen Fortschritt vergrößert sich der Indikationsrahmen ständig und es ist durchaus vorstellbar, dass eine ausschließlich metallfreie restaurative Zahnheilkunde in einigen Jahren Standard wird.
- Seite 1 von 9 - 
Das Präparationsinstrument
Seit fast hundert Jahren hat sich in der restaurativen Zahnheilkunde die Präparation von Zähnen mit Hilfe rotierender Instrumente etabliert. Dabei haben sich die Vorstellungen über die Form der Präparation im Laufe der Jahre gewandelt. Die favorisierte Präparationsart war immer geprägt von den medizinischen Erkenntnissen als auch den technischen Möglichkeiten. Sie diente dazu, überhaupt eine praktikable Form der Behandlung und Versorgung zu ermöglichen. Dabei gab es nicht nur bei der Präparation selbst große Schwierigkeiten, sondern ebenfalls bei den zahlreichen, damit verbundenen Begleitarbeiten wie zum Beispiel Abformung, Bißnahme oder der Handhabung der Weichgewebe. Nicht zuletzt beeinflussten die labortechnischen Möglichkeiten die Gestaltung der Präparation.
Die ersten Jahrzehnte wurde überwiegend die Tangentialpräparation angewandt. Die Versorgung der Zähne erfolgte überwiegend mit gelöteten Ringdeckelkronen, bei denen teilweise direkt im Munde des Patienten Maß genommen werden musste. Zwar ist diese Vorgehensweise nach heutigem Stand der Technik nicht mehr zeitgemäß, sie war aber ein, den Behandlungsmöglichkeiten entsprechendes, in sich stimmiges Verfahren.
Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eroberte das Gießverfahren die Zahntechnik und wurde ein noch heute gültiger Maßstab. Die Gusstechnik erlaubt funktionell deutlich verbesserte Restaurationen und macht individuell gestaltete Ränder möglich. Dies brachte ein Umdenken in der Präparationstechnik. Jetzt war eine bewusst angelegte Präparationsgrenze labortechnisch umsetzbar, andererseits konnten aber auch unvollkommen präparierte Zähne noch ausreichend umfasst werden.
- Seite 9 von 9 - 
Kürzen des Führungsstiftes
Um auch in schwierigen Fällen eine sichere Führung zu ermöglichen, ist der Führungsstift werkseitig überlang ausgeführt.
Für ein sicheres Präparieren soll der Führungsstift so lang wie möglich bleiben.

Um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden, kann der Führungsstift des Instruments gekürzt werden. Dazu muss das Instrument eingespannt und die Einheit betriebsbereit sein.
Spannen Sie zusätzlich in eine Turbine ein rot oder feiner belegtes knospenförmiges Instrument ein. Die Turbine benötigt keinen Antrieb.
Lassen Sie das Winkelstück mit dem zu kürzenden Instrument bei mittlerer Drehzahl laufen. Halten Sie den Führungsstift schräg gegen das zweite Instrument, so dass auch das zweite Hilfsinstrument zu rotieren beginnt. Sie werden leicht feststellen, dass in bestimmter Position zueinander der Führungsstift wie auf einer Drehbank abgetragen wird.
Kürzen Sie das Instrument auf die gewünschte Länge und führen Sie eine die Spitze rundende Bewegung aus.
Anschließend halten Sie die Spitze in einen Gummipolierer und glätten den gekürzten Bereich.
- Seite 1 von 3 - 
Die schwimmende Zementierung
Mit Einführung der vollkeramischen Materialien als Restaurationsmaterial in der Zahnheilkunde stellte sich auch das Problem der adäquaten Befestigung solcher Materialien.
Die Verwendung von Composite-Zementen stellt heute eine gängige Methode dar, wiewohl die Nachteile (biologische Verträglichkeit, Abbindekontraktion und Haftung am Dentin) noch Raum für Verbesserungen lassen.
Trotzdem gibt es für diese Materialien heute noch keine echten Alternativen, denn sie sind im okklusalen Bereich kaubelastungsfähig, haben eine exzellente Haftung am Schmelz und sind wenig löslich. Zudem zeichnet sich doch diese Gruppe von Zementen durch eine hohe Transparenz aus, die das ästhetische Ergebnis vor allem im sichtbaren Bereich deutlich beeinflussen können.
Wie in meinen theoretischen Überlegungen zum Schrumpfungsverhalten von Zementen erläutert, gibt es unter Umständen Möglichkeiten, diese an sich unerwünschte Eigenschaft zu nutzen, um auch im Dentin-begrenzten Randbereich eine dichte Befestigung zu ermöglichen.
Dazu müssen jedoch bei der Ausführung einige Dinge beachtet werden, um im Randbereich eine druckunterstützte Verbindung zu erreichen.
- Seite 1 von 11 - 
Überlegungen zum Konzept der schwimmenden Zementierung
Durch den zunehmenden Einsatz adhäsiver Befestigungsverfahren vor allem bei vollkeramischen Kronen müssen noch einmal prinzipielle Überlegungen über die Vorgänge während der Zementierung erörtert werden. Daraus können sich eventuell Änderungen in der Vorgehensweise bei der Präparation, Anfertigung oder dem Einsetzen von Kronen ergeben.
Kronen wurden über Jahrzehnte lang auf „Friktion“ dem Zahnstumpf angepasst. Dies verlangt eine Passung, die ein Berühren von Restauration und Stumpf erfordert. Der Zement hat die Aufgabe, den primären Halt zu unterstützen, indem er den verbliebenen Spalt füllt und in den vertikalen Anteilen gleichzeitig eine mechanische Verriegelung gegen Abzugskräfte bildet.
Vor allem duale bzw. lichthärtende Composite-Zemente besitzen eine Schrumpfung während des Abbindevorgangs.
Eine Schrumpfung führt normalerweise zum Aufbau von Zugspannungen zwischen Krone und Klebschicht einerseits, die sich nach dem Prinzip Actio-Reactio auch auf den Verbund der Klebschicht mit dem Schmelz bzw. Dentin andererseits auswirkt. Übersteigen die (kohäsiven) Schrumpfungskräfte die ädhäsiven, kommt es zum Lösen des Klebers an der schwächeren Verbundseite, meist auf der Zahnseite. Hat der Kleber eine niedrigere innere Verbundstärke als die der Haftung, ist auch ein Zerreißen innerhalb der Klebschicht denkbar (1). An der Keramik sowie dem Zahnschmelz kann eine sehr hohe Haftkraft erreicht werden, problematisch ist die Dentinoberfläche des Zahnes, die als Basis für die Verklebung wegen Ihrer organischen Strukturen nur deutlich geringere Verbundkräfte ermöglicht. Bei Versagen der Klebung kommt es meist zum partiellen Ablösen vor allem im Randbereich unter Bildung von Kapillarspalten.
- Seite 1 von 2 - 
Feinanpassung mit Ultraschall
Bei Restaurationen mit Stufenpräparation können zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Passgenauigkeit angewandt werden. Dazu müssen aber von der präparatorischen sowie der zahntechnischen Seite die Voraussetzungen geschaffen sein.
Restaurationen haben schon einen langen Herstellungsprozess bis zur Anprobe auf dem Zahn hinter sich. Die daraus resultierenden Ungenauigkeiten führen selbst bei einer optimalen Abstimmung aller Herstellungsschritte zu einer Passung, die noch verbessert werden kann. Eine Passungskontrolle mit Okklusionsspray oder Innenabformungen mit dünnfließenden Abformmassen können nur gröbere Fehler beseitigen.
Erst eine Art Einlaufvorgang, vergleichbar dem aufeinander gleitender Maschinenteile, könnte eine entsprechende Verbesserung der Passgenauigkeit bewirken. Wegen der geometrischen Form der Restaurationen ist dies aber in üblicher Form nicht möglich.
Darum muss ein anderer Weg gesucht werden!
In der Praxis bietet sich dazu der Einsatz von Ultraschall an. Durch die Energieübertragung kann die Krone in hochfrequente Schwingung mit geringer Amplitude gebracht werden. Die daraus resultierende Relativbewegung führt zu einer Abrasion der Reibungspartner und einem Einebnen feiner und feinster Unebenheiten. Idealerweise ist dieser Prozess mit einem vollständigen streifenförmigen, zirkulären Aufliegen des Kronenrandes auf der horizontalen Präparationsstufe beendet.
- Seite 4 von 4 - 
Eine Verwendung ungeeigneter Instrumente:
„eckige“ Instrumente führen zu einer Schwächung des Stumpfes durch Schaffung einer potentiellen Sollbruchstelle, deswegen sind sie nur in absoluten Ausnahmefällen bei genauer Überprüfung der statischen Situation indiziert.
Eine Verzerrung der Stufengeometrie bei einer girlandenförmigen Präparationslinie:
Wird die Präparation nicht nur zirkulär in gleicher Höhe um den Zahn gelegt, sondern auch in der vertikalen Dimension variiert (Girlande), tritt eine Veränderung des Stufenbildes durch eine Vergrößerung des Rundungsradius ein. Dies kann durch entsprechendes Führen des Instrumentes während der Präparation verringert werden.
Eine Ausbildung scharfer Kanten innerhalb der Präparation:
Ungenügend gerundete Kanten führen zu einem Aufsitzen der Krone und damit zu einer unerwünschten Vergrößerung des Randspalts. Bei konventionell hergestellten Kronen wird der aufgetragene Distanzlack an Kanten zu dünn, bei CAD-CAM gefertigten Kronen bestimmt der Durchmesser des Fräskopfes den Radius der konvexen Präparationsanteile.
- Seite 2 von 2 - 
Eine Reihe positiver Eigenschaften prädestinieren die Keramiken als die Werkstoffklasse für die Zahnmedizin. Seine chemischen, mechanischen und optischen Eigenschaften sowie die scheinbar unbegrenzte Modifizierbarkeit erfüllen schon jetzt große Teile des gewünschten Anforderungsprofils. Jedoch ist die Achillesferse der Keramik die geringe Zugfestigkeit.
Sie ist mitbestimmend für die Gestaltung der Präparation; so sind dünn auslaufende Ränder nicht kantenstabil und müssen konstruktiv vermieden werden. Hinzu kommt der durch die typische Hohlkörperform der Restauration entstehende
„Ei-Effekt“, der die vollkeramische Krone verwundbar macht. Darum ist eine stützende Stufenpräparation bei vollkeramischen Versorgungen unverzichtbar.
In den folgenden Kapiteln erfahren Sie alles über den Umgang mit Vollkeramik und die dazugehörenden Behandlungsmethoden. Das ganze Behandlungssystem ist aufeinander abgestimmt und basiert auf einer kontrollierten Präparation in Kombination mit einem speziellen Zementierungsverfahren, so dass die immanten Schwächen einer Stufenpräparation raffiniert ins Gegenteil verwandelt werden.
- Seite 2 von 9 - 
Bei der Anprobe ist ein Metallguss unempfindlich und nachträglich gut korrigierbar. Im Zusammenhang mit der langen Kette von sich multiplizierenden Ungenauigkeiten wie Präparation, Abformung, Arbeitsmodell, Wachsmodellation, Einbetten und Giessen, hat sich die Hohlkehlpräparation aufgrund der geometrisch bedingten Fehlerkompensation als guter Kompromiss bei metallgestützten Versorgungen bewährt. Obwohl in den letzten Jahren massive Änderungen besonders im Behandlungsumfeld stattgefunden haben, man denke zum Beispiel an die arbeitsnahen Lichtquellen in Handstücken, die Verbesserung zahnärztlicher Hilfsmaterialien usw., bleiben die persönlichen Fähigkeiten des Behandlers wie manuelle Geschicklichkeit und ruhige Hand, die Geduld des Patienten sowie die Gewissenhaftigkeit und Präzision in der technischen Ausführung immer noch ausschlaggebend für ein gutes Ergebnis.
In den letzten 10 Jahren hat in der restaurativen Zahnheilkunde, vor allem von der Patientenseite, aber auch seitens der Zahnärzte, der Wunsch nach Versorgungsarten mit besonders natürlichem Aussehen stetig zugenommen. Der tiefenpsychologische Aspekt einer, wenn auch nur optischen, restitutio ad integrum spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es liegt in der Hand des Behandelnden, einerseits dem Wunsch des Patienten zu entsprechen, andererseits der medizinischen Verantwortung zu genügen. Dabei eröffnet die vollkeramische Versorgung trotz ihrer großen, speziellen Anforderungen neue Perspektiven. Nicht nur die bessere Ästhetik, sondern vor allem die hohe Biokompatibilität, das neutrale Verhalten bezüglich der Mundflora, die gute Temperaturisolation oder die extrem stabile Verbund-Trias Schmelz-Composite-Keramik mit dem dadurch möglichen Erhalt fragiler Zahnsubstanz sind Argumente, die den Siegeszug der Keramik als das Material für die hochwertige Zahnmedizin unterstützen werden.
- Seite 3 von 9 - 
In den nächsten Jahren sind in allen Bereichen weitere Fortschritte zu erwarten, sei es bei der Optimierung von Klebesystemen oder keramischer Materialien bezüglich ihrer Bruchfestigkeit und Erweiterung ihres Indikationsbereiches.
Alle vollkeramischen Versorgungen benötigen wegen der typischen Materialeigenschaften eine andere Art der Präparation als metallgestützte Restaurationen. Wegen der, verglichen zu Metall, geringeren Zugfestigkeit und Kantenstabilität dieser Materialien müssen die Versorgungen im Randbereich dickwandiger sein und vertragen auch keine von innen nach außen wirkenden, „sprengenden“ Kräfte. Einzig eine Stufenpräparation erfüllt diese Vorgaben, nicht nur im sichtbaren Bereich, wie schon lange bei Verblendkeramikschultern praktiziert, sondern die ganze Präparation erfassend, auch in den sehr schlecht zugänglichen oder nicht direkt einsehbaren Bereichen. Somit ist für den Behandler die Stufenpräparation für Vollkeramik die schwierigste Präparationsform von allen.
Es hat in der Vergangenheit immer wieder auch bei den Präparationsinstrumenten Vorschläge über Verbesserungen gegeben. Der Markt ist überschwemmt mit unzähligen Formen und Ausführungen, deren Sinn sogar einem Fachmann manchmal zweifelhaft erscheint. Einige wenige Versuche hat es dazu im Bereich der geführten Instrumente gegeben, die zwar im theoretischen Ansatz eine Verbesserung des Behandlungsergebnisses versprachen, aber nicht konsequent weiterentwickelt wurden und zur Zeit in Gestaltung wie Dimensionierung nicht genügend ausgereift scheinen.
In den Jahren 1994/5 habe ich mich aufgrund der nicht immer befriedigenden Ergebnisse bei der freihändigen Stufenpräparation entschlossen, ein für die Vollkeramik geeignetes Instrument dieser Gattung zu entwickeln.
1998 wurde nach Abschluss der Entwicklung und einer internen Bewährungsphase dieses Instrument von mir gebrauchsmusterrechtlich geschützt.
- Seite 4 von 9 - 
Gegenüber anderen geführten Instrumenten zeichnet sich meine Entwicklung durch mehrere besondere Eigenschaften aus:
Erzeugung einer für Keramik erforderlichen horizontalen Stufe und Stufenbreite (0,60 mm) in einem Arbeitsschritt
Führungsstift in unterschiedlichen Längen
exakte Abstimmung aller Dimensionen einschließlich optimierter Schaftlänge
geometrisch angeglichenes Präparationsset
ausgiebige klinische Erprobung

Mit diesem Instrument sind in den letzten Jahren mehrere tausend, vielleicht schon 10 000 Präparationen erfolgt. Diese sind nicht nur von mir selbst, sondern auch von meinen in der Gemeinschaftspraxis mitarbeitenden oder auszubildenden Kollegen ausgeführt worden. Deshalb kann ich inzwischen auf eine fundierte Erfahrung zurückblicken.
Wegen der in unserer Praxis seit mehreren Jahren praktizierten Archivierung der Behandlungsmodelle kann diese Präparationsmethode auch wissenschaftlichen Untersuchungen zur Verfügung gestellt werden. Zudem sind eventuell auch Patienten zu Kontrolluntersuchungen bereit.
- Seite 5 von 9 - 
Passend zu diesem zentralen Präparationsinstrument habe ich im Laufe der Zeit ein mehrteiliges Präparationsset entwickelt, das auch die ergänzenden Präparationsschritte für die Vollkeramik systematisch erfasst. Dabei werden die intrakoronalen Bereiche von Teilkronen, wie auch die Inlay- bzw. Onlayversorgungen berücksichtigt. Alle Instrumente sind für den Einsatz in einem schnelllaufenden Winkelstück („Rotring“) gedacht. Da die Präparationen besonders gegen Ende der Präparation mit niedrigeren Drehzahlen ausgeführt werden sollten, ist eine Turbine nicht geeignet. Es wird darüber hinaus die Verwendung einer „Low Speed“ Funktion zur Erhöhung des Drehmoments empfohlen, die bei langsamen Drehzahlen ein Stehenbleiben des Antriebs verhindert.
Gemäß den allgemeinen Empfehlungen über die zu verwendenden Schleifkorngrößen sind zur Schonung der Zahnsubstanz und zur Verbesserung der Abformgenauigkeit und Oberflächengüte des Arbeitsmodells alle Instrumente mit der „roten“ Diamantierung versehen. Ausgenommen sind zwei mit Standardkorn belegte Instrumente, wobei der Dentin-Scratcher nicht in der Präparationssitzung, sondern vor der Zementierung Anwendung findet. Die Praxis zeigt, dass die Schneidleistung von etwas feinkörnigerer Belegung einer grobkörnigen nur unwesentlich unterlegen ist. Dies ist auf die wesentlich höhere Anzahl gleichzeitig schneidender Partikel zurückzuführen. Allein der Zeitverbrauch zum Wechseln der Instrumente ist oft größer als die mit gröberen Instrumenten erzielte Zeiteinsparung. Die Rautiefe des erzeugten Schliffbildes ist ein optimaler Kompromiss aller zu berücksichtigender Faktoren.
- Seite 6 von 9 -
Das Instrument mit Führungsstift zeichnet sich durch wohl festgelegte Proportionen aus.
Einerseits ist ein großer Schleifkörper wichtig für eine gute Schneidleistung, andererseits ergibt er auch ein ruhigeres Schliffbild. Trotz der benötigten Stufenbreite war auch eine konische Gestaltung des Instrumentes möglich, um durch eine parallele zirkuläre Führung automatisch eine korrekte Konizität zur Vermeidung von Unterschnitten zu erzeugen.
Die Führungsspitze ist in zwei Längen ausgeführt, da die Erfahrung gezeigt hat, dass im direkt einsehbaren Bereich trotz Sichtbehinderung durch Kühlwasser bzw. Spraynebel eine kurze Spitze durch die optische Kontrollierbarkeit ausreichend sein kann, aber in schwer zugänglichen, während des Präparierens nicht einsehbaren Arealen, taktil gearbeitet werden muss und bei zu kurzem Führungsstift die Führung verloren geht und das Instrument gerne auf die Stufe springt.
In den meisten Fällen werden bei Erwachsenen oder älteren Menschen Präparationen ausgeführt, sodaß ein länger gehaltener Führungsstift durch die häufig fortgeschrittene Taschentiefe verwendet werden kann. Zudem entsteht noch ein geometrisches Problem bei Präparationen mit großen vertikalen Höhenunterschieden, die allein dadurch einen längeren Führungsstift benötigen.
- Seite 7 von 9 - 
Im Gegensatz zu anderen geführten Instrumenten ist mit diesem Instrument nicht nur ein horizontaler Abstandhalter geschaffen, sondern durch die Breite der horizontalen Stufe auch eine vertikale Führung. Dadurch kann sich der Behandler wesentlich sicherer während der Präparation auf der präparierten Stufe abstützen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Präparationsmethoden möglich, einen absolut kontrollierten Substanzabtrag vorzunehmen. Wunsch und Realität nähern sich in bisher nicht gekannter Form. Auch in schwierigen Bereichen, wie zum Beispiel tiefen und großen Approximaldefekten sind zur Ausführung der Präparation keine unterstützenden Unterfüllungen mehr nötig, was auch die optische Kontrolle dieser schwer einsehbaren Bereiche und die Beurteilung der Stabilität von verbliebenen Kavitätenwänden wesentlich erleichtert. Je mehr Zähne gleichzeitig behandelt werden müssen, je schwerer der Zerstörungsgrad und je schwieriger die Zugänglichkeit ist, umso hilfreicher ist das Instrument.

- Seite 8 von 9 - 
Wie verträgt sich das Präparationsergebnis mit modernen Herstellungsverfahren?
Durch die sehr klare Präparationsgrenze ist eine Diskussion über die Qualität der Präparation, Abformung, Kronenmodellation und Ausarbeitung, sowie die Kontrolle des Ergebnisses viel unmissverständlicher, zweifelsfreier. Dies ist gerade bei optischen Abtastungen von Präparationen eine wesentliche Hilfe. Seit der Einführung der computergestützten Frästechniken zur Herstellung von Restaurationen sind von mir mit Erfolg schon etliche CAD-CAM gefertigte Kronen verschiedener Systeme eingesetzt worden. Einzig das Abtastverfahren von Procera ist wegen der eingeschränkten Abtastbarkeit konkaver Formen nicht optimal geeignet. Dies trifft aber auf viele Präparationen zu, da die Abtastkugel dieses Systems mit einem Durchmesser von 0,6 mm enge konkave Radien nicht sicher erfassen kann und somit eher für die Hohlkehlpräparation geeignet ist.
Die standardmäßige Verwendung dieses Instruments seit 1996 war die Initialzündung für eine Revolution in meinem gesamten Behandlungskonzept. Nicht nur die klare Präparation des Stufenbereichs, sondern auch der Kopfbereich der Präparation wird in veränderter Form behandelt. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir täglich in unserer Praxis Versorgungen höchster Präzision ausführen, ist heute nicht mehr wegzudenken.
Hierzu verweise ich auf andere Themen wie das “Überlegungen zum Konzept der schwimmenden Zementierung“ und „Feinanpassung mit Ultraschall“.
- Seite 2 von 3 - 
Neben einer klaren Stufenpräparation ist bei der Präparation auch eine sorgfältige Rundung der koronalen Anteile notwendig. Bei der zahntechnischen Herstellung der Kronen ist auf eine definierte Spaltbreite unter der Krone zu achten, besonders in den kritischen Bereichen mit engen Radien, um ein späteres Aufsetzen der Krone im koronalen Anteil zu vermeiden. Das Maß der Gesamtexpansion ist so zu wählen, dass eine friktionsfreie, dass heißt klemmfreie Passung der Krone auf dem Stumpf ermöglicht wird. Bei der Anprobe und nach der Ultraschall - Feinanpassung muss die Krone immer noch vom Zahn „fallen“, ohne jedoch merkliches Spiel zu zeigen. Die Ultraschallanpassung soll Vorkontakte im Randbereich einebnen, um ein Aufstoßen auf diesen Vorkontakten zu vermeiden. Im Idealfall wird eine gleichmäßige, flächige Auflage im Randbereich erzielt, die bei minimaler Fugenbreite aber einen Kontakt von Zahn und Krone bei der anschließenden Zementierung verhindert. Vor dem Einsetzen ist noch ein Anrauen der vertikalen Anteile der Präparation zu empfehlen, um nach Abbinden des Zementes nicht nur eine Haftung durch chemische Bindung zu erreichen, sondern zusätzlich eine mechanische Verriegelung in den vertikalen Anteilen zur Stabilisierung der vorhandenen inneren Zug- und Druckkräfte zu erzielen.
Wichtig bei der Zementierung ist die passende Wahl des Zementes. Dabei ist auf die gewünschte Viskosität und Korngröße zu achten. Je genauer eine Krone auf dem Rand aufliegt, um so niedriger kann die Viskosität des Zementes sein. Der Fließdruck muss, gesteuert durch die Wahl der Viskosität, jedoch noch so groß werden, dass ein Aufsitzen der Krone auf dem Zahn im Randbereich verhindert wird. Wegen des erzielbaren sehr engen Randspaltes ist nur ein dünnes, fließendes Material geeignet. Bei Einzelkronen ist während des Aufsetzens eine taumelnde Bewegung von Vorteil, um ein gleichmäßiges Ausfließen des Zementes aus der Fuge zu gewährleisten. In der Schlussphase soll die Kraft im Lateralpunkt wirken, um ein Verkanten zu vermeiden.
- Seite 3 von 3 - 
Die stark ansteigenden Kräfte bei engen Spaltmaßen (Strömungslehre von Bernoulli, der Fließwiederstand steigt bei halbiertem Durchmesser mit der vierten Potenz, also um das 16fache !) führen automatisch zu einem Zentrieren der Krone bei gleichmäßig verteilter Zementschicht. Hat die Krone in der Abbindephase keine direkte Berührung am Zahn, führt die Abbindekontraktion zum gewünschten Aufbau einer Druckzone im Randbereich, der die Klebung zusätzlich unterstützt.
(Ein zusätzliches Anwenden von Ultraschall während der Zementierung ist nicht zu empfehlen, dies bleibt dem Einsatz hochvisköser Zemente zur Überbrückung größerer Randspalten vorbehalten.)
Im Rahmen der Nachuntersuchungen ist die Verklebung optisch kontrollierbar. Ein heller, unauffälliger Übergang von Restauration zu Zahnsubstanz ist Zeichen einer intakten Verklebung, eine, meist dunkelbraune, Verfärbung zeigt eine Undichtigkeit an. Es bleibt anzumerken, dass nur transparente, vollkeramische Restaurationen überhaupt eine so gute Kontrollierbarkeit des Behandlungsergebnisses ermöglichen, denn bei metallgestützten Restaurationen ist wegen der Undurchsichtigkeit sowie der Abschattung der Zahnsubstanz eine solche Kontrolle nicht möglich. Zementierungsmängel bei diesen Versorgungsarten offenbaren sich meist erst nach einer Latenzzeit unkalkulierbarer Dauer (Wochen bis Jahre). Je nach Lokalisation ist im zervikalen Bereich eine behandlungsresistente Gingivitis oder Parodontitis symptomatisch, bei gingivafernen Defekten eine Sekundärkaries.
- Seite 2 von 2 - 
Die Krone soll in der Phase der Anprobe nur auf dem Präparationsrand aufsitzen. Sie darf keine Friktion haben, aber auch kein merkliches Spiel. (Ein Berührung in den konischen vertikalen Anteilen bewirkt ein schwingungshemmendes Klemmen mit Frakturgefahr der Krone, ein Kontakt im okklusalen Bereich ist zu großflächig und ist so nicht korrigierbar.)
Werden Kronen nach der Anprobe und Ausschaltung grober Fehler vor der Zementierung nass auf den zu versorgenden Zahn aufgesetzt, können Sie mit Ultraschall beaufschlagt werden. Dazu ist ausreichend Energie notwendig. Die in Schwingung gebrachte Restauration reibt sich auf den Vorkontakten im Randbereich ein. Das damit verbundene Absinken auf dem Stumpf hat eine Verringerung des Spaltvolumens zur Folge, ein Austritt von Flüssigkeit ist erkennbar. In Extremfällen ist sogar eine milchige Trübung durch den Abrieb zu beobachten. Molaren mit einer präparierten Oberfläche von etwa 150 mm² verdrängen pro 10 Mikrometer Absinken 1,5 mm³ Volumen. Der Abrieb entsteht überwiegend an dem Reibungspartner, der die geringere Oberflächenhärte aufweist. Die Beaufschlagung mit Ultraschall braucht Erfahrung, ein zu frühes Steigern der Energie kann bei vollkeramischen Materialien zum Bruch führen. Je besser die Krone aufliegt, umso mehr Energie kann und muss übertragen werden. Das Eigengewicht der Krone wirkt bei diesem Prozess dämpfend. Ein erfahrener Behandler spürt, wann das „Setzen“ der Krone abgeschlossen ist.
Mit diesem Arbeitschritt lassen sich alle systembedingten Ungenauigkeiten kompensieren. Der Randspalt hat eine bis dato nicht gekannte Genauigkeit. Es ist eine Reduzierung der Spaltbreite um 90% möglich. Bei erfolgreicher Feinanpassung durch Ultraschall-Beaufschlagung ist ein Silikon-Kontrollabformung wie ausgestanzt.
Mit dieser Vorbereitung der Krone kann nun beim Einsetzen das „Konzept der schwimmenden Zementierung“ verwirklicht werden, das wesentlich dichtere Randschüsse ermöglicht.
- Seite 2 von 11 - 
Auf Dauer werden diese Kapillarspalten von Keimen besiedelt, die subgingival zu einer Parodontitis führen, bei speichelberührten Oberflächen eine Sekundärkaries ermöglichen.
In den letzten Jahren finden in der Prothetik zunehmend vollkeramische Restaurationen Verwendung. Ästhetik, Biokompatibilität, geringere Wärmeleitfähigkeit und inzwischen auch schmelzähnliches Abrasionsverhalten stehen dem Risiko des Bruches gegenüber. Viele vollkeramische Materialien ermöglichen durch eine Konditionierung der Oberfläche einen echten adhäsiven Verbund zwischen Keramik und Zement. Bei metallgestützten Versorgungen ist dieser wegen der problematischen Konditionierung besonders von Edelmetalloberflächen (Silikatisierung-Silanisierung) schwierig.
Die folgenden theoretischen Erörterungen können eventuell zu einer Änderung der Behandlungsmethoden und zu einer Erweiterung der Indikation von rein keramischen Restaurationen führen. Vor allem glaskeramische Vollkronen im Seitenzahnbereich bei fehlender Schmelzbegrenzung sind zur Zeit wegen des schwachen adhäsiven Verbunds zum Dentin nach herkömmlichen Behandlungsmethoden bezüglich der Indikation fraglich.
Um die Möglichkeiten einer adhäsiven Befestigung auszuloten, sind prinzipielle Überlegungen über Verklebungsvorgänge notwendig.
- Seite 3 von 11 - 
Bei einer Verklebung spielen mehrere Faktoren für eine erfolgreiche Verbindung eine Rolle.
-Mikromechanische Retention (Oberflächenstrukturen wie Rautiefe und Ätzmuster)
-Makromechanische Retention (Oberflächenkonturen der zu verbindenden Teile; intra- und extrakoronale Form sowie die Konizität der vertikalen Anteile)
-Chemische Bindung bzw. molekulare Kräfte (eigentliche adhäsive Komponente des Systems wie chemische Bindung, H-Brücken, van der Waal´sche Kräfte)
-Einwirkung des umgebenden Mediums (Luft und Luftdruck)
-Viskosität des Verbindungsmaterials (Verdrängung der Luft aus den mikroskopischen Strukturen und erzielbare Fugenbreite)
-Physikalische Eigenschaften des verbindenden Werkstoffes (Zug-, Druck- und Scherfestigkeit)
-Elastizität bzw. Ausdehnungsverhalten der zu verklebenden Teile bei mechanischer und thermischer Belastung
-Volumenänderung durch Abbindevorgänge
-Filmstärke bzw. Korngrösse des Füllmaterials
-Haftfähigkeit des Füllmaterials
-Quell/Schrumpfungsverhalten durch Wasseraufnahme bzw. Verdampfen von Lösungsmitteln
- Seite 4 von 11 - 
Der Verklebungsvorgang findet normalerweise unter atmosphärischem Druck statt. Beim Auftragen des Befestigungszementes wird Luft verdrängt. Sollen im Zugversuch die adhäsiven Kräfte ermittelt werden, ist das dabei entstehende Vakuum in die Berechnung mit einzubeziehen. Dazu reicht es in der Regel aus, von der ermittelten Gesamthaftkraft näherungsweise 10 Newton pro Quadratzentimeter effektiver Oberfläche abzuziehen. Bei einem Molaren ergibt sich eine luftdruckwirksame Projektionsfläche von ca. 1,5 Quadratzentimeter.
Die meisten Befestigungsmaterialien für Kronen schrumpfen. Die Schrumpfung wird durch die Verwendung von Füllkörpern reduziert. Diesem Verfahren sind Grenzen gesetzt durch eine steigende Viskosität, abhängig von der geometrischen Anordnung der Füllstoffe sowie ihrer Korngröße. Bei der Verarbeitung spielen auch mögliche Entmischungseffekte bedingt durch Gravitation und Pressdruck einen Rolle. Die Schrumpfung entsteht durch die chemische Reaktion (die zunehmende Vernetzung von Molekülen spart Platz), sowie durch die Verdunstung von Lösungsmitteln, die gegebenenfalls zur Einstellung der Viskosität (Verarbeitbarkeit, Reaktionsfähigkeit) erforderlich sind. Allgemein ist zu erwarten, dass die Schrumpfungskräfte den Adhäsionskräften konträr sind und den Halt der Verbindung schmälern. Für Vollkeramik wird in der Literatur eine lineare Dimensionsänderung von weniger als 0,8% gefordert. Rein rechnerisch entspricht dies einer Volumenschrumpfung von 2,38 %. Bei üblich konziperten Kronen mit einer friktiver Passung kann eine nicht kompensierte Schrumpfung zu vorzeitigem Verlust der adhäsiven Verbindung vor allem im ohnehin kritischen Randbereich führen.
- Seite 5 von 11 - 
Kann dieser an sich unerwünschte Effekt für das Zementieren von Kronen genutzt werden?
Um diese Frage zu beantworten, möchte ich an einem theoretischem Modell die bei der Verklebung durch Schrumpfung auftretenden inneren Spannungen aufzeigen. Die dazu verwendeten geometrischen, dreh-runden Prüfkörper sind modellhaft und in Grafiken dargestellt.
Gedankenmodell 1
Bedingungen: plane Flächen, angenommene Schrumpfung des Verbindungsmaterials 10%, optimale Adhäsion, Spaltbreite zwischen den Prüfkörpern 10 mm, kongruentes Verhalten von Erstarrung und Schrumpfung. Abbindevorgang unter atmosphärischem Druck ohne zusätzliche Krafteinwirkung (Vernachlässigung der Schwerkraft), freie Beweglichkeit der zu verbindenden Teile zueinander.
Wie verhält sich die in Abbildung 1 dargestellte Verklebung planer Flächen?

- Seite 6 von 11 - 
Werden diese beiden Körper verklebt, so ist eine Schrumpfung der Fuge um fast 10 % zu erwarten. Die Fugenbreite nimmt etwas weniger als 10 % ab, da der Schrumpfungsprozess in allen drei Dimensionen des Raumes stattfindet. Die vertikale Volumenkontraktion führt zu einer Annäherung der beiden Körper, die horizontale zu einer konkaven Wölbung der Fugenoberfläche. Wegen der während des Abbindevorgangs ansteigenden Viskosität kommt es auch an dieser Stelle zu einem geringen Volumenausgleich (2).
Gedankenmodell 2
Es gelten die gleichen Bedingungen: plane Flächen, äußere Spaltbreite zwischen den Prüfkörpern 10 mm, zentrale Spaltbreite 20 mm, angenommene Schrumpfung des Verbindungsmaterials 10%, optimale Adhäsion, Spaltbreite zwischen den Prüfkörpern 10 mm, kongruentes Verhalten von Erstarrung und Schrumpfung. Abbindevorgang unter atmosphärischem Druck ohne zusätzliche Krafteinwirkung, freie Beweglichkeit der Körper zueiander.

Werden diese beiden Teile verklebend miteinander verbunden, so treten folgende Phänomene auf:
- Seite 7 von 11 - 
Es ist eine Schrumpfung von mehr als 10% zu erwarten.
Theoretisch schrumpft das Material im zentralen Bereich um 2 mm, im äußeren Bereich jedoch nur um 1 mm. Nimmt man eine gleichzeitige Erstarrung des Materials an, so baut sich im Zentrum eine Zugkraft auf. Die beiden zu verbindenden Teile möchten sich durch die zentrale Schrumpfung um 2 mm nähern, werden aber durch das gleichzeitig abbindende Material im äußeren Bereich nach einer Schrumpfung von 1mm gestützt. Zu Beginn des Abbindevorgangs ist noch ein teilweiser Volumenausgleich aus dem Randbereich zum Zentrum hin zu erwarten. Gegenkraft bildet die zunehmende Viskosität des Verbindungsmaterials.
Der Schrumpfungsprozess im Inneren ist eine Volumenkontraktion, die durch die Adhäsion an den zu verklebenden Teilen und den Luftdruck unterstützt wird.
Im äußeren Randbereich wird der Druckaufbau durch das Abfließen zum Zentrum einerseits und durch das ungehinderte Austreten von Verbindungsmaterial aus der Fuge andererseits geschwächt. Auch hier bildet die zunehmende Viskosität die Gegenkraft.
Da der ganze Vorgang unter atmosphärischem Druck abläuft, baut dieser zusätzlich zum molekularen Verbund eine entsprechenden Kraft beim Schrumpfungsprozess auf. Die Adhäsion und der Druckaufbau im Randbereich verhindert dabei ein Einströmen von Luft (oder Flüssigkeit) ins Zentrum. Der Luftdruck unterstützt die Annäherung der beiden frei beweglichen Teile aufeinander zu. Sollte durch die Stützung im Randbereich der Volumenausgleich der beiden Körper durch Annäherung nicht ausreichen, ist auch eine Lunkerbildung im zentralen Bereich zu möglich. Es entsteht ein Gleichgewicht aus zentralen Zug- und periphären Druckkräften.
- Seite 8 von 11 - 
Gedankenmodell 3
Es gelten die gleichen Bedingungen: plane Flächen, Spaltbreite zwischen den Prüfkörpern 10 mm, angenommene Schrumpfung des Verbindungsmaterials 10%, kongruentes Verhalten von Erstarrung und Schrumpfung. Abbindevorgang unter atmosphärischem Druck ohne zusätzliche Krafteinwirkung, keine Beweglichkeit der zu verbindenden Teile zueinander, der Zapfen stößt auf.

Besteht für die zu verbindenden Teile nicht die Möglichkeit der Annäherung, so wird die entstehende Schrumpfung zu höheren inneren Materialspannungen führen. Die fehlende Annäherungsmöglichkeit der beiden Körper führt zu einer stärkeren Einziehung der Fuge. Im Zentrum wirken den adhäsiven und Vakuum-Kräften starke, nur wenig kompensierte Kontraktionskräfte entgegen, es bleiben nach Abbindung höhere innere Spannungen. Im Randbereich wirken Zugkräfte den adhäsiven Kräften entgegen.Die Gefahr eines Versagens der Klebung ist gegenüber Versuch 1 und 2 wesentlich größer.
- Seite 9 von 11 - 
Gedankenmodell 4
Es gelten die gleichen Bedingungen: plane Flächen, äußere Spaltbreite zwischen den Prüfkörpern jedoch nur 0,1 mm, angenommene Schrumpfung des Verbindungsmaterials 10%, kongruentes Verhalten von Erstarrung und Schrumpfung. Abbindevorgang unter atmosphärischem Druck ohne zusätzliche Krafteinwirkung, keine Beweglichkeit der zu verbindenden Teile zueinander.

Versuch 4 soll verdeutlichen, dass die makroskopischen Bedingungen (Krone auf Zahn) auch für die mikroskopischen (Randschlussgenauigkeit) Bereiche gelten. Eine normal aufgesetzte Krone hat theoretisch einen 3-Punktkontakt, bestenfalls einen Vielpunktkontakt. Da in der Randzone ein Druckaufbau zur Unterstützung der adhäsiven Kräfte erwünscht ist, ist zur Erreichung einer optimalen Klebefuge ein möglichst homogener Vielpunktkontakt nötig. Wie dies praktisch erreicht werden kann, wird im Kapitel Feinanpassung mit Ultraschall beschrieben.
- Seite 10 von 11 - 

Abbildung 5 zeigt die tatsächlichen Verhältnisse am Kronenrand bei konsequenter Stufenpräparation unter Anwendung eines genormten Präparationsinstrumentes und zusätzlicher Feinanpassung mit Hilfe von Ultraschallbeaufschlagung.
Hierbei werden Randschlussgenauigkeiten nach der Zementierung in der Höhe von weniger als 0,03 mm erreicht bei einer Stufenbreite von 0,6 –0,7 mm. Dies ist ein Höhen-Breiten-Verhältnis von ca. 1 : 20 ! Bei einem Gesamtdurchmesser eines Molaren von 12 mm und einem Kerndurchmesser des Stumpfes von 11 mm ergibt sich ein Hebelverhältnis (ausgehend von den Flächengrößen) von ca. 5:1, das den Druckaufbau unterstützt.
- Seite11 von 11 - 
Aus den bisherigen Erörterungen postulieren sich mehrere Forderungen an die Gestaltung von Kronen.
1) konsequente zirkuläre Stufenpräparation zum Aufbau einer Druckzone
2) gerundete Präparation im Kopfbereich zur Vermeidung von Frühkontakten.
3) Aufbau einer unterschiedlichen Schichtstärke des Zementierungsspaltes zur Nutzung der Kontraktionskräfte
4) Gleichmäßige Auflage des Kronenrandes auf der horizontalen zirkulären Stufe des Zahnstumpfes
5) friktionslose Passung der Krone auf dem Zahnstumpf. Die Krone muss klinisch spielfrei ohne Klemmen dem Stumpf angepasst sein.
6) makromechanische Rauhigkeit in den vertikalen Anteilen zur zusätzlichen mechanischen Fixierung derZug- und Druckkräfte
7) abgestimmte Parameter des Zementes wie Viskosität, Schrumpf- und Quellverhalten
Besonders Punkt 6 ist für die Langlebigkeit der Verklebung wichtig. Sind diese Bedingungen erfüllt, so ist eine besonders dichte Randgestaltung möglich, dieses Verfahren ist prinzipiell auch für metallgestützte Versorgungen denkbar.
Die Konsequenz aus diesen Überlegungen ist das Postulat der “schwimmenden Zementierung“. Die Krone darf nach dem Einsetzen vor dem Abbinden an keiner Stelle direkten Kontakt zum Zahn haben, sie muss auf dem Zement schwimmen, um der Abbindekontraktion folgen zu können.
- Seite 1 von 3 - 
Mechanische Dentinkonditionierung
Die adhäsive Klebetechnik hat sich in der Zahnmedizin nach über 20-jähriger Entwicklung als eine unersetzliche Methode etabliert. Der Zahnschmelz ist aufgrund seiner völlig anorganischen, mineralischen Beschaffenheit hervorragend zum Aufbau einer starken Klebeverbindung geeignet. Dazu wird die Schmelzoberfläche durch eine Säureätzung angeraut. Das so geschaffene Ätzmuster ist die Basis für eine mikromechanische Verzahnung mit einem aushärtenden Kunststoff. Dieses Verfahren ist inzwischen in der konservierenden Zahnheilkunde (Compositefüllungen) sowie in der Kieferorthopädie (Brackets) Standard.
Schwieriger realisierbar wird das Verfahren, wenn (nur noch) Dentin als Klebfläche zur Verfügung steht. Die erzielbare Haftkraft ist wesentlich geringer, die Dauerhaltbarkeit unsicher. In den letzten zehn Jahren sind verschiedene Ansätze zur Realisierung einer auch chemischen Haftverbindung erprobt worden, doch noch immer ist diese Entwicklung nicht abgeschlossen und weiter verbesserungswürdig.
In der täglichen Praxis gibt es prinzipiell zwei restaurative Vorgehensweisen, einmal das direkte Vorgehen, bei der unmittelbar nach der Präparation der Defekt mit meist plastischem Füllungsmaterial versorgt wird und die indirekte Vorgehensweise, bei der nach der Präparation die Situation abgeformt und ausserhalb des Mundes laborseitig ein Werkstück angefertigt wird, das dann in der Regel einige Tage später eingesetzt werden kann. Beim indirekten Vorgehen wird das Dentin nach der Präparation mit zahlreichen Stoffen kontaminiert. In der Reihenfolge des Behandlungsablaufs können dies sein Speichel, Blut, anorganische Salzlösungen, silikonhaltige Abformmaterialien, im Mund aushärtende Kunststoffe zur provisorischen Versorgung, die an der Oberfläche bei Sauerstoffkontakt Abbindestörungen zeigen und provisorische Zemente zur temporären Befestigung, die oft Vaseline oder pflanzliche Öle enthalten.
- Seite 2 von 3 - 
Dentin ist im Gegensatz zu Schmelz anders aufgebaut. Der anorganische Anteil beträgt knapp 70 %, der Rest ist organischer Struktur. Zudem ist das Dentin noch mit abertausenden feinster Kanälchen pro Quadratmillimeter Oberfläche durchzogen, die bei der Präparation angeschnitten werden und ähnlich wie beim Schmelz für die mikromechanische Retention beim Verkleben dienen können. Zum Freilegen dieser Kanälchen wird ein Ätzvorgang benötigt. Leider wird durch diesen Ätzvorgang auch an der Oberfläche das Verhältnis organischer zu anorganischer Substanz zu Ungunsten des anorganischen Anteils verschoben. Der organische Anteil des Dentins behindert eine Verklebung. Daher verzichten schon manche Hersteller von Befestigungszementen zum Erhalt des mineralischen Anteils auf eine Empfehlung, das Dentin vor dem Einsetzen zu ätzen.
Üblicherweise wird in der Industrie für Forschungszwecke meist frisch präpariertes Rinderdentin als Basis für Laborversuche verwendet. Die dort erzielten Ergebnisse können nur bei den direkten restaurativen Verfahren auf die klinische Situation übertragen werden. Bei den indirekten Verfahren, zu denen auch die vollkeramische Versorgung gehört, ist das Ergebnis in der Praxis durch die Kontamination mit Fremdstoffen starken Schwankungen unterworfen.
Im Extremfall ist ein komplettes Versagen der dentinadhäsiven Verklebung zu beobachten. Neben dem Misserfolg mechanischer Natur(Adhäsionsbruch) ist auch eine toxische Pulpenreaktion beob-achtbar (bedingt durch nicht abgebundene Zement- oder Bondinganteile wegen Materialunverträglichkeiten aufgrund vorangegangener oberflächlicher Kontamination des Dentins).
Erst seit kurzem ist man sich dieser Problematik bewußt und plant Forschungsansätze. Meines Erachten ist zur Zeit keine generelle Lösung des Problems in Sicht. Zur Sicherung des Behandlungserfolgs ist daher vor der adhäsiven Verklebung ein Anfrischen der obersten, mit den erwähnten Materialien kontaminierten Dentinschicht wünschenswert.
- Seite 3 von 3 - 
Bei den von mir ausprobierten Verfahren hat sich das Abtragen der kontaminierten Dentinschicht mit einem Diamanten grüner Körnung am besten bewährt. Da dieser Vorgang nur die Oberfläche betreffen soll, ist ein Arbeiten mit ganz geringer Drehzahl und gleichzeitig mehr Anpressdruck erforderlich. Damit wird ein zu Passungsungenauigkeiten führender Substanzverlust vermieden und die größere Eindringtiefe der Diamantkörnung erhöht zusätzlich die mechanische Retention der Klebung beträchtlich. Dieses Verfahren ist im Prinzip nicht neu, gewinnt aber im Zusammenhang mit den adhäsiven Klebetechniken aus den erwähnten Gründen neue Bedeutung. Um der Aktualität gerecht zu werden, schlage ich vor, dieses Vorgang als Dentin-Scratching zu bezeichnen.
„Dentin-Scratching“ ist auch für die Verbesserung der Adhäsion direkter restaurativer Verfahren geeignet, insbesondere bei der über die reine Schmelzbegrenzung hinausgehenden Füllungstherapie mit Kunststoffen (z.B. Zahnhalsfüllungen).
Das dazu erforderliche Instrument ist mit einem Winkelstück-Schaft ausgestattet und mit einem diamantierten Schleifkörper versehen. Er wird in ein langsam laufendes (blaues oder grünes) Winkelstück eingespannt, um ausreichendes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen verwirklichen zu können.
Im Arbeitsteil ist eine ganze Instrumentenfamilie in verschiedenen Ausführungen für die mechanische Dentinkonditionierung denkbar, wie z.B. für den Füllungsbereich mit adhäsiven Composites sowie die Prothetik mit ihren Stufen-, aber auch Hohlkehl- und Stiftaufbauten- Präparationen. Da das Verfahren für alle Versorgungsformen mit Dentinbeteiligung in Frage kommt, sollten zu den gängisten Präparationsinstrumente passende Formen angeboten werden. Eine Beschränkung auf wesentliche Formen ist möglich, weil in der Regel der Bereich unmittelbar an der Präparationsgrenze von der mechanischen Dentinkonditionierung nicht erfasst werden muß.
„Dentin-Scratcher“ bzw. „Dentin-Scratching“ sind von mir entwickelte Wortschöpfungen.
|
|
|
|